Autos für Export verkaufen – ein Beitrag zur nachhaltigen Mobilität?

Herr und Frau Schweizer lieben neue Autos. Während in unseren Nachbarländern Neuwagen im Schnitt erst nach sechs bis sieben Jahren ersetzt werden, wechseln sie hierzulande oft schon nach rund fünf Jahren den Besitzer. Diese verhältnismässig jungen Fahrzeuge bieten enormes Potenzial für ein zweites, langes Leben – sei es in der Schweiz oder jenseits der Landesgrenzen. Wird kein Käufer im Inland gefunden, tritt das Auto seine nächste Reise an – oft in Länder, in denen es dringend gebraucht wird.

Exportierte Autos: Neue Chancen statt altes Eisen

Ein exportiertes Fahrzeug ist keineswegs nur „Altmetall“ auf vier Rädern. Für viele Menschen im Ausland bedeutet es erschwingliche Mobilität – und damit Zugang zu Arbeit, medizinischer Versorgung oder Bildung. Moderne, gut gewartete Fahrzeuge mit niedriger Laufleistung können im Exportland oft noch viele Jahre zuverlässig ihren Dienst tun. Das spart nicht nur die Kosten einer Neuanschaffung, sondern auch die Ressourcen und Emissionen, die bei der Produktion eines neuen Fahrzeugs entstehen.

Darüber hinaus spielt der Exportmarkt eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft: Fahrzeuge, die nicht mehr auf die Strasse kommen, werden professionell demontiert. Wertvolle Ersatzteile verlängern das Leben anderer Autos, Metalle und Materialien werden recycelt und wiederverwendet – ein echter Gewinn für die Umwelt.

Afrika, Osteuropa, Libanon – ein vielfältiger Bedarf

Afrikanische Staaten setzen mittlerweile zunehmend auf klare Standards: Euro-4-Mindestnormen, Altersgrenzen und saubere Kraftstoffe sorgen dafür, dass exportierte Fahrzeuge möglichst umweltfreundlich betrieben werden. In Osteuropa und dem Libanon decken gebrauchte Fahrzeuge vor allem den Bedarf an bezahlbarer Mobilität. Hier floriert zudem der Ersatzteilhandel – oft mit Komponenten aus der Schweiz oder Westeuropa, die für ihre Qualität und Langlebigkeit geschätzt werden.

Nachhaltigkeit durch Verlängerung des Lebenszyklus

Jedes Auto, das weitergenutzt wird, spart die Emissionen und den Ressourcenverbrauch einer Neuproduktion. Besonders bei Fahrzeugen mit moderner Abgasnorm und effizientem Verbrauch kann ein Export die ökologisch bessere Option sein – selbst wenn die neue Heimat viele Kilometer entfernt liegt. Entscheidend ist, dass die Fahrzeuge technisch einwandfrei sind und im Zielland mit qualitativ gutem Kraftstoff betrieben werden.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse

Mobilität ist ein Motor für Entwicklung: Sie ermöglicht Handel, schafft Arbeitsplätze und eröffnet Chancen. Ein exportiertes Auto kann für seinen neuen Besitzer weit mehr sein als nur ein Transportmittel – es ist oft ein Werkzeug für den Lebensunterhalt, eine Brücke zu besseren Bildungsmöglichkeiten und ein Mittel, um Familie und Freunde über Distanzen zu erreichen. Voraussetzung: Das Fahrzeug ist in einem fahrbaren, sicheren Zustand.